Hamburg, Juni 2008 - Bis zu 85 Prozent der BewohnerInnen in Pflegeheimen weisen ein Risiko für Mangelernährung auf. Konkrete regionale und internationale Prävalenzdaten fehlen bisher. Um den Status quo zu erfassen und auf die Problematik der Mangelernährung hinzuweisen, wurde die Initiative nutritionDay in Pflegeheimen im Januar 2007 ins Leben gerufen. Ursprünglich im Krankenhausbereich entwickelt, soll das Projekt die Aufmerksamkeit auf die krankheitsbezogene Mangelernährung richten. "Es ist immer noch viel zu wenig im Bewusstsein der BetreuerInnen, dass Ernährung auch bei pflegebedürftigen, multimorbiden älteren Menschen eine sehr bedeutende Rolle spielt," sagt Prof. Dr. Cornel Sieber, Mediensprecher der Initiative, anlässlich der "Ernährung 2008" in Hamburg. Dies gelte auch für den Zusammenhang der altersassoziierten Mangelernährung mit der Lebensqualität der BewohnerInnen in Pflegeheimen.
Essen und Trinken - alles zu und mit der passenden Zeit - nutritionDay in Pflegeheimen - die Europainitiative zur Ernährungsevaluierung in Pflegeheimen
Mangelernährung im Überfluss - Wie sich Mangelernährung im Krankenhaus auswirkt
Hamburg, Juni 2008 - In deutschen Krankenhäusern ist fast jeder dritte bis vierte Patient mangelernährt. Höheres Alter, Krebs- und Mehrfacherkrankungen sind die Hauptfaktoren für eine Mangelernährung. Sie führt zu einem längeren Krankenhausaufenthalt und Genesungsverlauf sowie zu höheren Kosten. "Aktuelle Berechnungen (CEPTON, 2007) lassen im deutschen Gesundheitswesen durch krankheitsbedingte Mangelernährung zusätzliche Kosten von neun Milliarden Euro annehmen", sagt Prof. Dr. Arved Weimann, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie Klinikum "St. Georg" Leipzig gGmbH und neuer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM) anlässlich der Dreiländertagung "Ernährung 2008" in Hamburg. Besondere Risikogruppen für Mangelernährung seien geriatrische Patienten, Patienten mit bösartigen Tumoren und solche mit schweren chronischen Erkrankungen, insbesondere auch vor Organtransplantation. Ein zielgerichtetes Ernährungsmanagement (stationär und ambulant) und die rechtzeitige und richtige Ernährungstherapie kann die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern und bieten ein hohes Einsparpotenzial für das Gesundheitswesen.
Künstliche Ernährung von Intensivpatienten verbessert Überlebensrate - Rechtzeitiger Beginn, richtige Dosis und Zusammensetzung sorgt für weniger Sterblichkeit
Hamburg, Juli 2008 - Es könnten circa zehn bis 20 Prozent mehr Patienten auf der Intensivstation überleben, wenn rechtzeitig mit der richtigen Ernährungstherapie begonnen würde. Mehrere neuere Studien haben gezeigt, dass eine adäquate künstliche Ernährung die Überlebensrate der Intensivpatienten wirklich verbessert. "Studien aus den 90er Jahren haben allerdings keine solche Verbesserung gezeigt, so dass viele Krankenhäuser bis heute unter anderem aus Sparsamkeitsgründen keine Notwendigkeit sehen, Intensivpatienten rechtzeitig, adäquat und lebenserhaltend zu ernähren," sagt Prof. Georg Kreymann, von der Medizinischen Klinik I, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sowie Tagungspräsident der Dreiländertagung "Ernährung 2008" vom 12. bis 14. Juni in Hamburg. Viele Intensivpatienten werden häufig zu spät, in zu geringer Dosis oder mit den falschen Substraten ernährt. Häufig seien auch ethische Bedenken im Spiel, da der Grad zwischen hungern oder verhungern lassen oder einen Menschen einfach nur noch zu ernähren, immens schmal ist. Im Gegensatz zur Ernährung von Intensivpatienten ist die Ernährung kritisch Kranker eine Selbstverständlichkeit. Ansonsten würde die von jeder schweren Erkrankung bewirkte Katabolie, der Abbau körpereigener Substanzen, innerhalb von kurzer Zeit zum Tod durch Verhungern führen. Bei Intensivpatienten scheinen die ethischen Bedenken bei einer künstlichen Ernährung hingegen größer zu sein.
Glutenfrei, ein Leben lang - Weltzöliakie-Tag am 17. Mai 2008
Berlin, Mai 2008 - Am Samstag, den 17. Mai 2008 wird der weltweite Zöliakie-Tag begangen. Menschen, die an Zöliakie (im Erwachsenenalter auch einheimische Sprue genannt) oder Glutenunverträglichkeit leiden, müssen sich ihr Leben lang glutenfrei ernähren. Das bedeutet, sie dürfen keine Produkte zu sich nehmen, in denen das so genannte Klebeeiweiß aus Getreide vorkommt. Die Zahlen der an Zöliakie erkrankten Menschen wird aufgrund neuer Screeningstudien europaweit auf etwa 1 auf 150 geschätzt. "Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünndarmes, und es werden immer häufiger auch von der Zöliakie betroffene Erwachsene diagnostiziert," sagt Prof. Dr. Berthold Koletzko von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM). Früher sei die Krankheit vor allem bei Kleinkindern festgestellt worden, wenn von der Ernährung mit Muttermilch oder Flaschennahrung auf glutenhaltige Beikost umgestellt wurde. Heute wird auch für viele Erwachsene erstmals die Diagnose Zöliakie gestellt. In jedem Fall bedeutet es eine lebenslange glutenfreie Ernährung für die Betroffenen, das heißt eine Ernährung ohne Weizen, Roggen und Gerste, also ohne normales Brot, normale Nudeln oder reguläres Bier. Am weltweiten Zöliakie-Tag gibt es in Magdeburg eine große Auftaktveranstaltung der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft. In ganz Deutschland finden unterschiedliche Informationsveranstaltungen zu dem Thema statt.