Künstliche Ernährung bei Tumorpatienten - Lohnt sich das? - Notwendigkeit, Ethik, Therapiebegrenzung und Sterbebeistand auf dem Prüfstand

Berlin, Dezember 2007 - Bei der Ernährung von Tumorpatienten stehen behandelnde Ärzte häufig vor mehreren ethischen Problembereichen. Einerseits kann eine künstliche Ernährung therapeutisch angezeigt sein, um das Überleben, die Lebensqualität und die Würde eines Tumorpatienten zu sichern. Andererseits stellt sich auch immer wieder die Frage, ob es tatsächlich sinnvoll ist, eine solche Ernährungstherapie einzusetzen oder ob nicht im Sinne einer menschenwürdigen Sterbebegleitung eine Therapiealternative (Flüssigkeitstherapie) angezeigt ist. "Bei Tumorpatienten gibt es drei unterschiedliche Behandlungsmodelle: Die künstliche Ernährung sichert das Wohlbefinden des Patienten. Unterstützend gegebene Nahrung oder Flüssigkeit kann als palliative Therapie eingesetzt werden oder es wird, wenn die Phase des Sterbens bereits eingesetzt hat, auf jegliche künstliche Ernährung verzichtet," sagte Dr. Peter Ritter, Leitender Oberarzt und Facharzt für Hämatologie und internistische Onkologie der Medizinischen Klinik I an der Ruhr-Universität Bochum anlässlich der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) zum Thema "Künstliche Ernährung und Ethik" Ende November in Machern bei Leipzig. Ethische Probleme tauchen bei der künstlichen Ernährung von Tumorpatienten vor allem dann auf, wenn der Wille des Patienten nicht berücksichtigt werde oder sie nicht ausschließlich Basisversorgung, sondern medizinische Behandlungsmaßnahme sei, deren Nutzen im Verlauf der Anwendung immer wieder überprüft werden müsse. Im Mittelpunkt einer künstlichen Ernährung bei Tumorpatienten muss deshalb die eigenständige Entscheidung des Patienten stehen, wie er die letzte Phase seines Lebens verbringen möchte. Ein Abbruch der künstlichen Ernährung ist in jedem Fall als sterbebegleitende Maßnahme möglich, wenn der Patient es wünscht oder ihr Nutzen nicht mehr wirklich belegbar ist.

 Zur vollständigen Pressemitteilung 4. Dezember 2007

Ethische Probleme bei der künstlichen Ernährung älterer Menschen - "Ageism" bedingt Vorurteile gegenüber Älteren und Alterungsprozess

Berlin, Dezember 2007 - Ethische Prinzipien in der Versorgung älterer Menschen unterscheiden sich nicht grundsätzlich von ethischen Prinzipien in der Versorgung jüngerer Menschen. Es gibt jedoch unterschiedliche Bilder von Alter und Jugend in unserer Gesellschaft, die mit unterschiedlichen Assoziationen verbunden werden. Alter ist in unserer Vorstellung überwiegend mit negativen Attributen behaftet. So gehören Bilder von gebrechlichen, inkontinenten, dementen und einsamen Menschen zu unserem üblichen Altersbild. Ebenso sind Sinnlosigkeit des Lebens und Nähe von Tod und Sterben häufig mit dem Begriff Alter verbunden. "Solche Bilder haben Einfluss auf den Umgang mit älteren Menschen. Im Englischen wird es als "Ageism" bezeichnet und beinhaltet die Vorurteile, die dadurch auf ältere Menschen projiziert werden. Verbindet man diese Vorurteile mit seinem eigenen Bild von Alter, so können leicht ethische Konflikte bei der medizinischen Versorgung und künstlicher Ernährung Älterer vorprogrammiert sein," sagte Dr. Rainer Wirth, Chefarzt Abteilung für Geriatrie am St.-Marien-Hospital Borken und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Ernährung der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie, anlässlich der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) "Künstliche Ernährung und Ethik" Ende November auf Schloss Machern bei Leipzig. Ageism bedeute zum Beispiel, dass aufgrund von Diskriminierung ältere Menschen mit ihren Wünschen nicht mehr ernst genommen werden oder die Kommunikation mit ihnen aufgegeben wird. Daraus können sich dann Handlungsweisen, wie Menschen zum Essen zu zwingen oder Gleichgültigkeit in Bezug auf die Ernährung, ergeben. Dies spiegele sich auch im häufigen Gebrauch des Begriffs "Nahrungsverweigerung" bei älteren Menschen wieder, der weder bei jüngeren noch bei älteren Patienten mit Mangelernährung den Kern der Ursachen trifft.

 Zur vollständigen Pressemitteilung 3. Dezember 2007

Curriculum Ernährungsmedizin setzt neue Standards - Erstmals flächendeckende und interdisziplinäre Fortbildung etabliert

Berlin, Oktober 2007 - Seit Juli 2007 ist die strukturierte Fortbildung "Curriculum Ernährungsmedizin" in Kraft. Diese Fortbildung für Ärzte wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM) nach den Richtlinien der Bundesärztekammer erarbeitet. Sie ist entstanden in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM). Das Curriculum basiert auf der Grundlage des bisher bestehenden Curriculums, das seit zehn Jahren in Kraft ist. Die Neuauflage beinhaltet verschiedenen Neuerungen. "Erstmals können wir ein flächendeckendes, für ganz Deutschland gültiges und interdisziplinäres Curriculum für Ernährungsmedizin anbieten," sagt Prof. Stephan Bischoff, Sekretär der DGEM und Direktor des Institutes für Ernährungsmedizin der Universität Hohenheim. Ärzte, die diese Fortbildung erfolgreich abschließen, können die Bezeichnung Ernährungsmediziner führen. Das Curriculum hat eine bundesweit einheitliche Struktur und wird auf Landesebene umgesetzt. Das bedeutet, die Fortbildung findet bei den Landesärztekammern statt und die erfolgreichen Teilnehmer erhalten dort auch eine Bescheinigung. "Ein nächster Schritt könnte sein, den 'Facharzt für Ernährungsmedizin' zu etablieren, das ist aber noch Zukunftsmusik," sagt Prof. Bischoff.

 Zur vollständigen Pressemitteilung 9. Oktober 2007

50.000 € für Forschung in der Ernährungsmedizin - DGEM e.V. schreibt Forschungsförderung 2007 aus

Berlin, Juli 2007 - Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) schreibt eine Forschungsförderung (Anschub- oder Ergänzungsförderung) von insgesamt 50.000 € und bis zu 25.000 € pro Antrag aus, um die ernährungsmedizinische Forschung zu fördern. Eingereicht werden können Forschungsprojekte mit hoher ernährungsmedizinischer Relevanz sowohl zur Grundlagenforschung als auch zu klinischen, ernährungswissenschaftlichen, pharmazeutischen, epidemiologischen oder sozialmedizinischen Studien, die mit den Zielsetzungen der DGEM in Einklang stehen. Bewerben können sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Universitäten und anderen öffentlich-rechtlichen Einrichtungen.

 Zur vollständigen Pressemitteilung 10. Juli 2007